Den Melania-Honig, den Melania-Kuchen, die Melania-Unterwäsche, die Melania-Slippers und Melania Kosmetika gibt es ja schon in dem kleinen slowenischen 5000-Seelenort Sevnica. Wirklich jede „gute“ Idee wird hier dankend aufgenommen, um die hier als „Melanija Knavs“ aufgewachsene US-Präsidentengattin zu ehren und auch Touristen anzulocken. Der Ruhm der amerikanischen First Lady soll schließlich auch hier den Menschen ein wenig Profit bringen.
Dass Melania Trump ihren einstigen Heimatort keines Blickes würdigt – „ach was soll‘s… da legen wir doch einfach noch mal nach“, dachte sich wohl die Ortsobrigkeit. Und tatsächlich, da scheint ihnen etwas Besonderes gelungen zu sein, wie sich beim Besuch des Ortes herausstellt:
Seit diesem Wochenende zieren Antlitz und Körper des einstigen Models Melania Trump die Anhöhe vor der Stadt. Eine überlebensgroße Skulptur. Geschnitzt aus edlem Holz. Ihren Körper umhüllt ein himmelblaues Kleid. So eines trug die Präsidentengattin bei der Amtseinführung ihres Ehemannes und US-Präsidenten Donald Trump. Blau sind auch die angedeuteten High Heels, die hölzern ihre Füße zieren. Gebettet auf einem 2 Meter hohen efeubewachsenen Baumstamm-Sockel grüßt der linke Arm der so verewigten US-amerikanische First Lady Richtung Heimatort.
Ein wenig grob geschnitzt und grobschlächtig erscheint das Kunstwerk dem Betrachter. Doch vielleicht ist es ja für dieses hölzerne Kunstwerk bestimmt, durch Jahreszeiten und Klimawechsel eine Glättung und Zersetzung zu erfahren. Am Ende wird alles eben und kantenlos und somit schon bald dem fernen Original gleichen dürfen.
Der amerikanische Street-Art-Künstler Brad Downey, wohnhaft in Berlin, ist geistiger Schöpfer des Kunstwerks. Der Slowene Ales Maxi Zupevc setzte das Werk mit einer Kettensäge um. Es sei künstlerische Inspiration und Zielsetzung, das Verhältnis der örtlichen Bevölkerung zur prominenten Landestochter zu erforschen, so erzählt Brad Downey immer wieder. Und das scheint ihm und dem Kettensägen-Künstler absolut gelungen:
„Schlumpfine“, „was für eine Schande“, „wenn das eine Parodie sein soll, dann ist sie gelungen“… viele Einheimische formulieren ihr Verhältnis zur neuen hölzernen „Landestochter“ eindeutig. Ein schneller Prozeß der Verwitterung scheint für sie die einzige Lösung.
Anderen wiederum gefällt das Denkmal und sie sind stolz über das hölzerne Abbild der berühmtesten „Tochter“ ihres Ortes. Für sie ist Melania Trump eine Heldin, denn sie hat es geschafft, Sevnica zu verlassen und als Präsidentengattin in den USA zu großem Ruhm zu kommen. Ein solch bedeutendes Denkmal werde ihr deshalb nur gerecht.
Nun – wir vom BR/ARD Studio Wien werden sicher über das weitere Wohl des Denkmals berichten. Doch habe ich beim Anblick des Denkmals die Vermutung, dass Melania Trump auch in Zukunft ihrer alten Heimat lieber fernbleiben wird.
